2013
Ende April 2013 besuchte Karin Wolff MdL die Task-Force Lebensmittelsicherheit im Regierungspräsidium Darmstadt.
Mit der Lebensmittel-Task-Force im Gespräch:
In allen hessischen Kreisen und kreisfreien Städten nehmen Amtstierärzte und Lebensmittel-kontrolleure täglich Proben, überwachen die Lebensmittel-betriebe und reagieren auf Verbraucher-beschwerden. Was aber tun wenn in besonderen Krisensituationen wie bei EHEC landesweite Koordination gefragt ist oder wenn bei der Überwachung von besonders großen oder komplexen Lebensmittelunternehmen ein Landkreis Unterstützung gebrauchen kann? Hier hat sich Hessen zu einem Weg entschlossen, den der Bundesrechnungshof kürzlich auch den anderen Ländern empfohlen hat: Hessen hat zusätzliche Einsatzkräfte in einer „Task-Force Lebensmittelsicherheit“ im Regierungspräsidium Darmstadt gebündelt. Hier sind auch noch weitere Berufsgruppen angesiedelt (z.B. Lebensmittelchemiker, EDV-Experten, Juristen), die eng mit anderen Fachdezernaten des RP vernetzt sind und zusammen ein interdisziplinäres Einsatzteam für besondere Situationen bilden.
Die Task-Force, gegründet vor allem auch als Kriseninterventionsgruppe, hat den Personalbestand inzwischen deutlich ausgebaut und zahlreiche Aufgaben übernommen. So führt sie wechselnde und landesweite Schwerpunktprojekte durch, kontrolliert beispielsweise sämtliche hessischen Tiefkühlhäuser oder flächendeckend Lebensmitteltransporte auf Autobahnrastplätzen oder vor Großmärkten. Außerdem betreibt sie rund um die Uhr die Landeskontaktstelle des EU-Schnellwarnsystems, über welches jährlich über 9.000 Meldungen zu gesundheitsschädlichen Lebensmitteln ausgetauscht werden, Tendenz steigend. Im Krisenfall, also bei großen lebensmittelbedingten Krankheitsausbrüchen, laufen alle Ermittlungen beim RP zusammen, die Task-Force wird dann zum Lagezentrum und sorgt, z.B. durch tägliche Schaltkonferenzen dafür, dass sich alle betroffenen Fachbehörden untereinander optimal abstimmen.
Wir haben uns ausführlich über den derzeitigen Stand bei der Task-Force informiert und anhand von Beispielen viele Aufgaben diskutiert. Der Novovirus-Ausbruch von 2012 durch chinesische TK-Erdbeeren, an dessen Aufklärung die Task-Force maßgeblich beteiligt war, war dabei ebenso Thema wie die Kontrolle von importiertem Kunststoffspielzeug mit Weichmachern aus Fernost oder die Eindämmung des illegalen Internethandels z.B. mit gefährlichen Schlankmachern oder Nahrungsergänzungsmitteln.
Was deutsche Unternehmen angeht, bleibt es bei der Verpflichtung zu Eigenkontrollen. Momentan befasst sich die Task-Force daher im Rahmen eines Schwerpunktprojektes mit einem Audit der Eigenkontrollsysteme und des Krisenmanagements in großen Lebensmittelunternehmen vor dem Hintergrund ihrer bisheriger Krisenerfahrungen. Das Programm soll dazu beitragen, dass beide Akteure, also Wirtschaft wie Behörden, auf die nächste Krise möglichst optimal vorbereitet sind. Denn je schneller eine Ausbruchsursache aufgeklärt und das betroffenen Lebensmittel vom Markt genommen werden kann, desto früher kann ein Ausbruch gestoppt werden – das verhindert Neuerkrankungen und rettet im Zweifel sogar Menschenleben.
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